Letztes Mal haben wir bereits gelernt, dass Selbstverteidigung ohne Gewalt in sich selbst ein Widerspruch wäre. Immerhin ist Selbstverteidigung definiert als eine gewaltvolle Handlung, die als letzter Ausweg dazu dient, einen Angriff auf sich selbst oder eine anwesende Person abzuwehren. Was hingegen auch sehr wohl gewaltfrei möglich ist, ist die Prävention von Angriffen.

Ganz am Anfang will bereits schon gesagt sein, dass keine Prävention je Garantie dafür ist, dass ein unerwünschtes Ereignis – in diesem Fall etwa ein Angriff – nicht eintritt. Ein schließlich doch stattfindender Angriff bedeutet etwa nicht, dass man beim Anwenden der Präventionsstrategien „versagt“ hat.  Auch hier sind gewaltfreie Präventionen nicht in jedem Fall effektiv und können in jeder Situation verhindern, dass man schlussendlich doch auf Selbstverteidigung unter dem Einsatz von Gewalt zurückgreifen muss.

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Eine ganz einfache Präventionsstrategie wäre etwa, von vornherein auf das eigene Bauchgefühl zu hören. Beinahe jede:r kann von mindestens einem Vorfall erzählen, bei dem er oder sie zwar bereits eine ungute Vorahnung gehabt hat, diese jedoch unklugerweise ignoriert hat und sich daraufhin in einer durchaus gefährlichen Situation wiedergefunden hat. Oft zahlt es sich aus, derartige Warnsignale zu beachten, anstatt sie als paranoide Gedanken abzutun.

Niemand denkt gerne über sich selbst als potentielles Opfer nach. Genau das ist aber häufig ein Fehler. Stattdessen sollte man sich lieber in „target denial“ üben, was so viel bedeutet, wie sich selbst zu einem möglichst unzugänglichen Opfer zu machen. Anstatt etwa mutig sein zu wollen trotz der Person, die einem schon verdächtig lange am Heimweg folgt, trotzdem einfach weiterzugehen, sollte man lieber die erste Möglichkeit zur Flucht ergreifen oder zumindest die Straßenseite wechseln. So kann man beispielsweise dazu beitragen, sich selbst als „zu aufwändiges“ Opfer für einen Angriff zu präsentieren.

Passend dazu kann auch die Art und Weise, wie man sich gibt, präventiv wirken. Körpersprache ist sehr aussagekräftig und kann einen großen Unterschied dabei machen, ob man als tendenziell eher leichtes, oder aber als eher schwierigeres Opfer wahrgenommen wird. Hält man etwa den Kopf gesenkt, steckt die Hände tief in die Manteltaschen oder ist schwer damit beschäftigt, einen Haufen an Taschen zu tragen, so wirkt man auf Außenstehende um einiges verwundbarer, als wenn man sich als aufrecht und wachsam präsentiert.

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Man sollte allerdings nicht nur wachsam wirken, sondern es auch tatsächlich sein. Gerade in ohnehin schon bekannten Risikosituationen, wie etwa am Heimweg vom Club, sollte man stets ein Auge auf die Umgebung haben, um mögliche verdächtige oder bedrohliche Umstände zu erkennen, bevor man geradewegs in eine gefährliche Situation hineinspaziert. Doch auch, wenn man nicht unbedingt mit einem Angriff rechnet, wie etwa mitten am Nachmittag, sollte man seine Umgebung nicht völlig außer Acht lassen.

Die Strategien, die wir bisher genannt haben, setzen schon weit bevor ein Angriff überhaupt als wahrscheinlich erscheint, an. Nächste Woche wollen wir uns mit solchen Präventionsstrategien befassen, die man dann anwenden kann, wenn Gefahr bereits unmittelbar in Verzug ist.

Quellen:
https://www.ucdc.edu/sites/default/files/uploads/documents/Other/Personal%20Safety.pdf
https://www.girlswhofight.co/post/ten-self-defense-strategies-women-need-to-know

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Von: Miriam

15. Februar 2024

Bild: Foto von Roxy Aln auf Unsplash

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