Toleranz und Akzeptanz

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Foto: ©Gerd Altmann auf Pixabay
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Toleranz und Akzeptanz – zwei Begriffe, die in unserer Gesellschaft als sehr positiv bewertet werden. Wenn von jemandem die Rede ist, der sehr viel tolerieren kann, so wird diese Person meist in einem guten Licht dargestellt. Häufig wird in Petitionen oder bei Demonstrationen mehr Toleranz, etwa von Seiten der Regierung, gefordert. Doch was genau bedeutet Toleranz eigentlich? Und was heißt Akzeptanz? Was genau unterscheidet Toleranz von Akzeptanz? Was muss man alles tolerieren können, was akzeptieren? Und wo endet Toleranz?
Ursprünglich bedeutete das Wort Toleranz so viel wie erdulden oder auch ertragen, also etwa das Hinnehmen von Tatsachen und Zuständen, auf die man ohnehin keinen Einfluss hat. Im Laufe der Zeit, genauer gesagt mit der Aufklärung im 18. Jahrhundert, hat sich der Begriff der Toleranz weiterentwickelt und seine Bedeutung ein wenig verändert. Nun versteht man unter Toleranz unter anderem das Hinnehmen von Meinungen, Hautfarben und sexuellen Orientierungen, die jeweils von der Mehrheit abweichen. Auch Geschlecht, Alter und Behinderungen zählen zu den Umständen, denen gegenüber Toleranz gefordert ist.
Akzeptanz hingegen steht für das Annehmen/Anerkennen von oder Einverständnis mit unterschiedlichen Sachverhalten. Übt man Akzeptanz aus, so entschließt man sich bewusst dazu, Tatsachen oder Zustände wie die oben genannten anzunehmen und zu billigen. Akzeptanz beruht also auf der freiwilligen Entscheidung dazu, beispielsweise einer Situation oder einer Person gegenüber eine positive Wertehaltung einzunehmen. Man kann etwa akzeptieren, dass sich jemand für eine vegane Ernährung entschieden hat, indem man der Person das Gefühl gibt, dass man ihren Lebensstil gutheißt.
Toleranz und Akzeptanz werden sehr häufig als Synonyme verwendet, heißen aber eigentlich nicht dasselbe, wenn man es genau nimmt. Während Toleranz eher eine Art passive Gleichgültigkeit gegenüber bestehenden Tatsachen ist, so ist Akzeptanz die aktive Gleichberechtigung von dieser, geht also noch einen Schritt weiter als bloße Toleranz. Ein Jugendlicher, der seinen Eltern erzählt, dass er homosexuell ist, wünscht sich beispielsweise nicht, dass diese sein Outing nur hinnehmen und keinen weiteren Gedanken daran verschwenden, sondern dass sie ihm bestätigen können, dass seine sexuelle Orientierung vollkommen okay ist.
Selbstverständlich ist es sehr wichtig, Toleranz im heutigen Sinne zu beherrschen – allerdings gibt es auch Gerade-noch-so-tolerierbare-Grauzonen und Grenzen, an die diese stoßen kann. Erstere können zum Beispiel fremdenfeindliche Ansichten sein, die in einem Land mit einem Recht auf freie Meinung zwar geduldet, allerdings nicht akzeptiert werden müssen. Schränkt jemand durch sein Verhalten andere Personen ein oder verletzt sogar Menschenrechte – etwa durch Aufrufe zur Gewalt gegenüber MigrantInnen –, so kann man dies auf gar keinen Fall tolerieren.
Quellen:
https://karrierebibel.de/toleranz/
https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/toleranz-was-bedeutet-das-wort-eigentlich-a-1083748.html
https://www.kraus-und-partner.de/wissen-und-co/wiki/akzeptanz-change-changeprozesse-berater
https://www.wertesysteme.de/akzeptanz/
https://uni.de/redaktion/akzeptanz-vs-toleranz
https://www.psychologytoday.com/us/blog/looking-in-the-cultural-mirror/201402/tolerance-acceptance-understanding
https://hpd.de/artikel/grenzen-toleranz-13615
Von: Miriam
30. November 2020
Bild: ©Gerd Altmann auf Pixabay
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