Korruption kann überall in den verschiedensten Formen auftreten – auch hier in Österreich. Laut dem Korruptionsindex der Organisation Transparency International befinden wir uns derzeit auf Platz 12 von 180, wenn man die Länder von kaum korrupt bis sehr korrupt ordnet. Davon, dass bei uns keine Korruption stattfindet, kann man daher nicht reden. Gut, wir haben also festgestellt, dass auch Österreich nicht unbefleckt von Korruption ist. Doch was heißt das eigentlich genau? Was für Folgen kann Korruption mit sich bringen, die sie so gefährlich machen?

Die Folgen, die durch Korruption entstehen, hören längst nicht beim materiellen Schaden auf, der durch sie entsteht. Ganz im Gegenteil: Die Folgen der Korruption betreffen gleich mehrere Ebenen auf einmal, nämlich die politische, wirtschaftliche und die soziale Ebene.

Dass Korruption in einer Demokratie nichts verloren hat, steht ganz klar fest. Diese stellt etwa große Hindernisse für bedeutsame Reform- und Entwicklungsziele dar, die dem Wohle der Gesellschaft dienen würden. Auch für die Entwicklung demokratischer Strukturen, die Rechtsstaatlichkeit und die adäquate Repräsentation der BürgerInnen ist die Korruption eine Gefahr. Wenn Behörden und politische Institutionen zu Privatzwecken missbraucht werden, so verlagern diese ihren Fokus und arbeiten nicht mehr gesellschafts- und entwicklungsorientiert, was sie ihre Legitimität verlieren lässt. Die Entscheidungsträger machen nicht weiter Politik für ihr Volk, sondern handeln nur zu ihrem eigenen Zweck, ohne dabei Rücksicht darauf zu nehmen, dass sie dabei nicht die Interessen der Gesellschaft vertreten und dieser mit einigen Beschlüssen sogar schaden.

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Auch wirtschaftlich gesehen ist Korruption ein großes Problem. Öffentliche Gelder verschwinden plötzlich im Nichts oder werden in teure Projekte investiert, die nicht der Gesellschaft, sondern bloß den korrupten Entscheidungsträgern helfen. Schulen, Krankenhäuser oder Straßen, für die diese Gelder viel eher hätten verwendet werden sollen, bleiben komplett auf der Strecke. Faire Marktstrukturen und ein gerechter Wettbewerb haben es sehr schwer, unter den Bedingungen der Korruption zu entstehen und auch erhalten zu bleiben, weswegen Investitionen oft ausbleiben. Armut ist ebenfalls kein seltenes Phänomen, sondern eine häufige Begleiterscheinung der Korruption. Viele sind nicht in der Lage, die hohen Gelder zu bezahlen, die von korrupten Entscheidungsträgern für öffentliche Dienstleistungen, Bildungseinrichtungen, Gesundheitsversorgung oder sogar für lebensnotwendige Ressourcen wie Wasser verlangt werden, was für die betroffenen Personen starke Einschränkungen oder hohe Schulden bedeutet.

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Auf der sozialen Ebene lassen sich ebenfalls negative Folgen der Korruption feststellen. Diese trägt nämlich auf keinen Fall dazu bei, dass die Menschen etwa ihrer Regierung und politischen Institutionen vertrauen – ganz im Gegenteil, durch Korruption steigen Unmut und Misstrauen in der Gesellschaft. Dies macht es wiederum um einiges komplizierter, gegen korrupte Strukturen vorzugehen, da die BürgerInnen jeglichen Beschlüssen skeptisch gegenüberstehen. Und das gilt nur, wenn überhaupt funktionierende staatliche Strukturen vorhanden sind – z.B. die Entwicklungshilfe setzt immerhin häufig in solchen Ländern an, in denen es kaum staatliche Strukturen, dafür aber Armut und grassierende Korruption gibt. Dort herrschen etwa Kriege, Rebellen oder Terroristen sorgen für Unsicherheit im Land oder die Staatschefs schaffen es nicht, für Stabilität und nachhaltige Volkswirtschaft zu sorgen. Gerade in solchen Ländern ist es problematisch, wenn Gelder, die eben für den Aufbau von Struktur gedacht wären, einfach so aufgrund von Korruption verschwinden. Anstatt die Entwicklungshilfen etwa in eine funktionierende Wirtschaft zu stecken, behalten mächtige und korrupte Eliten diese für sich selbst und profitieren so sogar von der Armut, die in ihren Ländern vorherrscht.

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Korruption hemmt nicht nur eine wirtschaftlich nachhaltige Entwicklung, sondern auch eine solche für die Umwelt. Wichtige Umweltvorschriften oder Gesetze, die die Umwelt schützen sollen, werden etwa nicht von Regierungen durchgesetzt, die im Interesse großer Unternehmen handeln, die ihnen dafür unterm Tisch Geld zustecken. Anstatt also zu verhindern, dass beispielsweise knappe Ressourcen verschwendet werden oder die Umwelt aus Profitgründen verschmutzt wird, wird dies durch Korruption nur weiterhin ermöglicht.

Logisch also, dass Korruption ein Verbrechen – ja sogar eine Katastrophe – ist, dem unbedingt entgegengewirkt werden muss. Welche Möglichkeiten es dafür gibt, folgt im nächsten Beitrag.

Quellen:
https://www.ti-austria.at/worum-es-geht/korruptions-grundwissen/schaeden-durch-korruption/

https://www.bmz.de/de/themen/korruption/hintergrund/index.html
https://reset.org/wissen/korruption-nachhaltige-nachteile-fuer-alle
https://www.transparency.org/en/what-is-corruption
https://www.addendum.org/entwicklungshilfe/hilflose-entwicklungshilfe/

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Von: Miriam

5. November 2020

Bild: RJA1988 auf Pixabay

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