Eine weitere Quelle für erneuerbare Energie ist die Wasserkraft, deren Nutzung in Österreich bereits eine lange Tradition ist. Die Gebirge und Flüsse hierzulande sorgen dafür, dass die besten Bedingungen bestehen, um die Wasserkraft auszubauen – hinter Norwegen und Island ist Österreich damit sogar an dritter Stelle. Grund genug, um sich diese Art der Stromerzeugung einmal genauer anzusehen.

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Wasser, das sich in Bewegung befindet, bringt eine enorme Kraft zustande – Kraft, die man sich hervorragend zunutze machen kann. Um die Bewegungsenergie, also die kinetische Energie des Wassers, in weiterverwendbare Energie umzuwandeln, sind Wasserkraftwerke notwendig. Damit dies geschehen kann, sind mehrere Schritte notwendig: An erster Stelle steht meist ein Damm, der das Wasser zurückhält, um ein jederzeit nutzbares Reservoir zu schaffen. Ein Einlasskanal sorgt dafür, dass Teile des Wassers dann weiter zu einer Turbine gelangen, die durch die Kraft in Bewegung versetzt wird. Durch die Drehung aktiviert die Turbine anschließend einen Generator, in dem eine Reihe von Magneten Wechselstrom erzeugen. Dieser wird in einem Trafo zu Starkstrom umgewandelt und kann dann endlich über Stromleitungen zu den Konsumenten befördert werden.

Ganz schön gefinkelt – und auch ordentlich effektiv. In Österreich gibt es derzeit etwa 5000 Wasserkraftwerke, womit das Potential bereits zu 70 Prozent ausgeschöpft ist. Alleine schon die 3100 Kleinwasserkraftwerke, die sich in Betrieb befinden, decken in etwa 10 Prozent des österreichischen Strombedarfs ab.

Für Großwasserkraftwerke ist hierzulande allerdings kein Platz mehr – in Zukunft wird man sich auf Kleinwasserkraftwerke konzentrieren müssen, um nicht in Schutzgebiete vorzudringen. Dies ist ein Problem, das auch jetzt schon Kraftwerksplanungen betrifft: Dem Stand 2017 zufolge betrafen etwa drei Viertel der geplanten Kraftwerke „kritische“ und „sehr kritische“ Gebiete – nicht unbedingt eine allzu positive Bilanz. Hier heißt es eindeutig, mehr Rücksicht auf die Standorte zu nehmen, an denen neue Kraftwerke errichtet werden sollen, wenn die Wasserkraft ihren guten Ruf als komplett umweltverträglich behalten soll.

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Wie auch bei der Windkraft stößt man hierbei noch dazu auf das Problem, dass die Nutzung der Wasserkraft auch durchaus größere Auswirkungen auf die Natur haben kann. Zum einen ist es oft notwendig, Wassermassen aufzustauen, um effizientere Stromerzeugung zu erlangen – allerdings heißt dies auch, dass man in den natürlichen Fluss des Wassers eingreift. Dadurch wird zum Beispiel auch die Wanderung einiger Fischarten unterbrochen. Zum anderen können Wasserkraftwerke auch eine Gefahr für Lebewesen werden, die die Turbinenanlage passieren – Fische werden dabei häufig zerstückelt, was vor allem bei Kleinkraftwerken ein Problem ist. Größere Kraftwerke beugen dem Tod der Fische meist durch aufwendige Fischtreppen vor, die diesen die Möglichkeit bieten, die tödlichen Turbinen zu umschwimmen. Nicht zuletzt kann sich auch noch der Lebensraum rund um die Stauwerke merklich verändern, da zu wenig Wasserabfluss im verbleibenden Gewässerbett stattfindet.

Sieht man von diesen Problemen, die unbedingt zu lösen sind, ab, so bringt die Wasserkraft einige Vorteile mit sich. Nicht nur, dass ihre Nutzung keine Emissionen produziert und somit klimaneutral ist – sie deckt auch andere Aspekte ab, an die man nicht sofort denken würde. Zum Beispiel tragen Wasserkraftwerke dazu bei, Zivilationsabfall aus dem Wasser zu entfernen. Dieser wird nämlich von Rechen, die sich vor den Turbinen befinden, herausgefiltert und anschließend entsorgt.

Außerdem können Wasserkraftwerke durchaus auch den Hochwasserschutz unterstützen: In Flusstälern, in denen häufige Überflutungen mit Folgeschäden üblich sind, können Kraftwerke und Kraftwerksräume für etwas Entlastung sorgen.

Quellen:
https://www.erneuerbare-energie.at/wasserkraft

https://selectra.at/energie/tipps/strommarkt/wasserkraft
https://www.kleinwasserkraft.at/fakten/
https://www.umweltdachverband.at/themen/wasser/wasserkraft/wk-planungen/
https://www.verbund.com/de-at/blog/blog-artikel/2017/11/16/wasserkraft-in-oesterreich
https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/erneuerbare-energien/energie-aus-wasserkraft#textpart-3
https://www.deutschlandfunk.de/fischsterben-durch-wasserkraft.697.de.html?dram:article_id=78967

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Von: Miriam

21. November 2019

Bild: ©liggraphy auf Pixabay

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