Nach dem Vorbild Gandhis lehnte auch Martin Luther King sämtliche Formen der Gewalt ab und inspirierte durch seine mitreißenden Reden die schwarze Bevölkerung stattdessen dazu, sich landesweiten, friedlichen Protesten anzuschließen. Ob jedoch Demonstrationen, Protestmärsche oder andere Arten des gewaltfreien Widerstands – wieder einmal muss man an dieser Stelle erwähnen, dass es nicht nur eine Person, in diesem Fall Martin Luther King, war, die für Reformen gesorgt hat, sondern vor allem ganz normale Durchschnittsbürger:innen, die sich der Bewegung anschlossen.

Vor allem testete die schwarze Bevölkerung aus, ob sich tatsächlich an die Beschlüsse vom Obersten Gerichtshof gehalten wurde, die die Rassentrennung in vielen Bereichen untersagten, und lenkten somit die Aufmerksamkeit auf all die Vorkommnisse, in denen dies nicht der Fall war.

John T. Bledsoe, Public domain, via Wikimedia Commons

So gingen beispielsweise im Jahr 1957 neun schwarze Schüler das erste Mal in Little Rock, Arkansas auf die Little Rock Central High School, die bis dahin weißen Schüler:innen vorbehalten worden war, woraufhin allerdings der Gouverneur die Nationalgarde herbei rief, um diesen den Zutritt zur Schule zu verwehren. Präsident Eisenhower sah sich jedoch aufgrund der Live-Berichterstattung und der Tatsache, dass die Rassentrennung in Schulen wenige Jahre zuvor vom Obersten Gerichtshof als verfassungswidrig erklärt worden war, dazu gezwungen, die Nationalgarde dem Befehl des Gouverneurs zu entziehen und den Schülern militärischen Schutz beim Betreten der Schule zu verschaffen.

Im Jahr 1960 begannen die Sit-ins in Restaurants für Weiße, die von vier schwarzen Studenten in Grensboro gestartet wurden. Diese besetzten die Imbisstheke Woolworth‘s, die nur Weiße bediente, und weigerten sich, ihre Sitzplätze wieder zu verlassen. Die Polizei wurde zwar gerufen, konnte allerdings nicht viel tun aufgrund mangelnder Provokation von Seiten der Studenten. Am nächsten Tag kehrten die vier Studenten zurück, diesmal mit weiteren Student:innen, die sich ihnen angeschlossen hatten. Schon bald organisierten Student:innen in weiteren Teilen des Südens der USA Sit-ins, die schließlich trotz mehrerer Verhaftungen Woolworth‘s und ähnliche Einrichtungen dazu zwangen, die Rassentrennung aufzugeben.

Tommy Langston, Birmingham Post-Herald, Public domain, via Wikimedia Commons

Wenig später, im Jahr 1961, begannen auch die Freedom Rides, bei denen schwarze sowie weiße Bürgerrechtsaktivist:innen gegen die Rassentrennung an Autobusbahnhöfen protestierten. Auf Bustrips durch den Süden der USA versuchten sie unter anderem in Alabama und South Carolina, Toiletten und Imbisse zu benutzen, die nur für Weiße vorgesehen waren. Daraufhin wurden sie allerdings von der Polizei, die viele von ihnen verhaftete, aber auch von schrecklicher Gewalt von Weißen auf ihren Routen konfrontiert, die Bomben in die Busse warfen und die Insassen blutig prügelten. Die Gewalt und die Verhaftungen erregten nationale und internationale Aufmerksamkeit und zogen immer mehr Freedom Riders an, bis schließlich Vorschriften erlassen wurden, die die Rassentrennung an internationalen Transit-Terminalen verboten. Zusätzlich verhalfen die gewaltsamen Reaktionen weißer Rassisten dem Civil Rights Movement zu mehr Zuspruch und Unterstützung und bewirkten, dass einige der Forderungen der Demonstrierenden umgesetzt wurden.

Das wohl bekannteste Ereignis, das jedem beim Gedanken an das Civil Rights Movement in den Sinn kommt, ereignete sich am 28. August 1963: Um einen Gesetzesentwurf, den Civil Rights Act, von John F. Kennedy zu unterstützen, der die landesweite Diskriminierung Schwarzer beenden soll, veranstalteten die Bürgerrechtsorganisationen einen „Marsch auf Washington für Arbeit und Freiheit“. Der Höhepunkt dieser Aktion war Kings Rede „I Have a Dream“, in der er über ein Amerika ohne Rassentrennung und Rassismus sprach und darüber, dass er dieses ohne jegliches Mittel der Gewalt rein durch zivilen Ungehorsam erreichen wollte. Im selben Jahr noch erhielt King den Friedensnobelpreis.

Trikosko, Marion S., photographer, Public domain, via Wikimedia Commons

Da sich allerdings trotz des Civil Rights Act kaum etwas daran änderte, dass ein Großteil der Schwarzen vom Wahlrecht ausgeschlossen wurde, kam King nach Selma, Alabama, um dort eine Anzahl von friedlichen Demonstrationen anzuführen, wurde jedoch mit einigen weiteren Protestierenden verhaftet. All diejenigen, die dennoch weitermarschierten, sahen sich mit Polizeigewalt konfrontiert, die schließlich am 18. Februar 1965 im Tod des Afroamerikaners Jimmie Lee Jackson kulminierte. Als Antwort darauf planten die Bürgerrechtsaktivist:innen, durch Selma nach Montgomery direkt zum Gouverneur Alabamas zu marschieren. An der Edmund Pettus Bridge fand ihre Reise jedoch ein abruptes Ende: Staatspolizisten und Beamte der kommunalen Polizei griffen die friedlichen Demonstrant:innen brutal mit Gummiknüppeln, mit Stacheldraht umwickelten Gummischläuchen und Tränengas an und zwangen diese dazu, wieder nach Selma zurückzukehren. Die Geschehnisse, die im Rundfunk übertragen wurden, schockierten die Bevölkerung der USA zutiefst und ermöglichten es den Aktivist:innen einerseits, den Marsch zu einem späteren Zeitpunkt fortzusetzen, und trugen andererseits zur Verabschiedung des Voting Rights Act 1965 bei, der die Barrieren für schwarze Wähler aufhob.

Quellen:
https://www.britannica.com/event/American-civil-rights-movement
https://www.bbc.co.uk/bitesize/guides/zcpcwmn/revision/1
https://www.prosieben.at/tv/newstime/black-lives-matter/helden-der-us-buergerrechtsbewegung-von-martin-luther-king-bis-blm
https://www.planet-wissen.de/geschichte/persoenlichkeiten/martin_luther_king/pwiediebuergerrechtsbewegung100.html
https://www.history.com/topics/black-history/central-high-school-integration
https://www.history.com/topics/black-history/the-greensboro-sit-in
https://www.history.com/topics/black-history/freedom-rides
https://www.history.com/news/selma-bloody-sunday-attack-civil-rights-movement

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Von: Miriam

24. Februar 2022

Bild: Rowland Scherman, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

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